Neues aus Politik, Kultur und Wirtschaft » Nachrichten Februar 1987

Die zurückliegenden Ereignisse bleiben selbstverständlich von niemanden in Berlin unbemerkt, auch wenn sie nicht von allen Sterblichen richt richtig gedeutet werden. In Reinickendorf stehen Hunderte von Wohnungen leer, noch mehr Tote sind zu beklagen. Geichzeitig wirkt die Seuche in Berlin weiter nach, wenn auch die meisten Infizierten sich nunmehr nicht auflösen, sondern schlicht an Entkräftung sterben. Doch die Krankheit breitet sich nicht weiter aus und die größte Bedrohung scheint abgewendet zu sein.

In den Zeitungen selbst nehmen die Nachrichten über die verherrende "Grippe"-Welle jedoch ab, denn es ist ein anderes Ereignis, dass nun in allen lokalen wie auch den nationalen und internationalen Nachrichten auftaucht - in Zeitung, Radio und Fernsehen. In Berlin gab es Medienberichten zufolge einen massiven Giftgasanschlag, bei dem annähernd 1000 Menschen gestorben sind! Scheinbar handelte es sich um einen neuartigen, hochaggressiven Hautkampfstoff. Die Leichen der Opfer seien bis zur Unkenntlichkeit entstellt und verätzt und die Behörden haben alle Hände voll zu tun, herauszufinden, wieviele Opfer es tatsählich gab und wer genau in Folge dieses Angriffs Verstorben ist. Die Nachricht prankt auf allen Titelseiten und die SpekulationeN sind groß: Handelte es sich um einen terroristischen Akt vollkommen neuer Größenordnung? Oder resultierten die Atom-Abrüstungsvereinbarungen der Ostmächte nur aus der Idee, dass sie für kommende Auseinandersetzungen nun auf biochemische Waffen zurückgreifen wollten?

Ihr selbst kennt natürlich die wahren Hintergründe und wundert Euch, wie ein dämonisches Wirken dieser Größenordnung unbemerkt bleiben kann. Doch wer außer Euch hat das verseuchte Viertel durchquert und lebt noch, um davon zu berichten? In dem gesamten Block schien nur eine Handvoll Menschen noch nicht der Seuche verfallen zu sein und niemand außer Euch dürfte das Wesn in der Schule selbst gesehen haben? So gibt es auf der einen Seite eine Handvoll Überlebender, die davon berichen können, dass seltsamer Schleim durch die Straßen lief und die Menschen sich selbst aufgelöst haben. Und auf der anderen Seite die Medien, die von einem Giftgasanschlag, der die vielen Toten zur Folge hatte, und einem verherrenden neuen Grippevirus, der nun langsam durch einen neuen Impfstoff eingedämmt werden kann.

Wem hättet Ihr vor Eurer Kainitenwerdung geglaubt?

Insbesondere Erwein und Lucinde wissen natürlich, dass nicht alle die Version der Medien glauben werden. Doch die meisten wird man schlichtweg als Spinner abtun. Ein paar Personen in Berlin dürften nun aber sehr misstrauisch werden und jeglicher Verstoß gegen die Maskerade dürfte fortan strengstens geahndet werden. Unter den Kainiten murmelt man, dass Prinz Wilhelm bald das erste mal seit langem eine Blutjagd ausrufen wird. Aber vielleicht ist dies auch nur ein haltloses Gerücht.
Aber wie Lucinde und Erwein bereits in vergangenen Abenteuern erfahren haben, gibt es in Berlin auch die "Jäger", die in vielen Kirchen Unterschlupf finden. Und die beiden sind sich mehr als sicher, dass in den kommenden Tagen nun zahlreiche Jäger aus verschiedensten Städten nach Berlin strömen werden.
Doch Ihr habt auch das Gefühl, dass es Kräfte gibt, die den Kainiten bei der Vertuschung der Wahrheit behilflich sind. Ldescu hat natürlich die Schule in Flammenaufgehen lassen, um Hinweise auf das dämonische Wesen zu vernichten. Doch bemerkenswerter Weise lest Ihr auch in den Nachrichten nicht das geringste von radioaktiver Strahlung, obwohl selbige doch offensichtlich nachgewiesen wurde. Die Absperrung des Schwimmbads im Rosenhain wurde tagsüber aufgegeben, und wie Luca bei späteren Untersuchungen feststellt, gibt es nicht mehr die geringsten Hinweise auf die Schulklasse dort, Radioaktivität oder verseuchtes Wasser. Erwein, der die Tremere direkt in der Folgenacht Eures Kampfes gegen das Wesen dabei helfen soll, die Erinnerung der wenigen Zeugen zu ändern (obwohl er dies noch nicht so gut beherrscht), muss zweimal feststellen, dass diese bereits jegliche Erinnerung an das Gesehene verloren haben. Irgendjemand scheint euch also nach Kräften zu unterstützen.

Dennoch wird Berlin die nächsten Wochen weiterhin von Misstrauen und Panik regiert.