Spieltechnisches » Kampfsystem

Damit die Kämpfe etwas mehr an Dynamik gewinnen und da inzwischen ja jeder aus unserer Runde die Basisregeln kennen dürfte, poste ich nun mal die gesamten Kampfregeln samt Detailregeln für spezielle Aktionen (aus der zweiten Vampire-Edition).

Alle Hausregeln, die nur für unsere Gruppe gelten, habe ich extra markiert, ebenso Regeln, die ich selbst bisher auch vernachlässigt habe. aber die künftig gelten werden. ^^

PS: Das mit der mangelnden Dynamik lässt sich zum einen durch direktes Handeln in einem Kampf ohne langes Herumgrübeln regeln (vielleicht führ ich diesbezüglich mal ne 10-Sekundenregel ein ... wer länger als 10 Sekunden in einem turbulenten Kampf überlegt, der macht halt nichts ^^). Andererseits ist das Kampfsystem bei den alten World-of-darkness-Systemen wirklich etwas unschön geraten. Für eine einzige Aktion muss bis zu fünf Mal gewürfelt werden und bei annähernd gleichstarken Gegnern können Auseinandersetzungen ewig dauern. Da haben andere Rollenspiele etwas eleganter gelöst.

PHASE 1: Initiative

Die Spieler sagen hier an, was ihr Charaktere vorhaben. Jeder Charakter macht in den kommenden Kampfphasen genau das, was sein Charakter angesagt hat. Die einzige Ausnahme bildet Ausweichen! Ausweichen als Reaktion auf einen Angriff ist auch erlaubt, wenn der Charakter ursprünglich etwas anderes vorhatte.

Der Initiativwurf bestimmt, in welcher Reihenfolge die Charaktere handeln (sprich: Wer am schnellsten und wer am langsamsten handelt).

System: Die Grundschwierigkeit ist 4 (kann aber vom Spielleiter erschwert oder erleichtert werden). Gewürfelt wird auf Geistesschärfe + Aufmerksamkeit.

Bei uns wird momentan Geistesschärfe und Aufmerksamkeit einfach summiert und dann nur mit einem einzelnen Würfelwurf (Mit eben auch nur einem Würfel) addiert. Bisher ist die Schwierigkeit dabei auch 6.*

PHASE 2: Angriff

Es gibt drei Arten von Angriffwürfen.

- für Angriffe mit Schusswaffen Geschick+Schusswaffen
- für den Nahkampf (mit Waffen) Geschick+Nahkampf
- für den waffenlosen Angriff Geschick+Handgemenge

Die Schwierigkeit hängt von der Art der Waffe und der Angriffsart ab (hohe Tritte sind bspw. schwieriger als Schläge).

System: Werden beim Angriffswurf keine Erfolge erzielt, dann schlägt oder schießt der Angreifer daneben. Hat er einen Patzer, passiert etwas für den Angreifer übles (Er könnte sich mit der Waffe verhaken, aus Versehen einen Freund statt seines Gegners treffen, usw.).

AUSWEICHEN:

Jeder Angegriffene, der den Angriff ahnt, hat prinzipiell die Möglichkeit, auszuweichen. Der Standardwurf dafür ist Geschick+Ausweichen auf die Schwierigkeit 6. Die Ausweichenprobe ist gelungen, wenn der Angegriffene mindestens soviele Erfolge bei seiner Ausweichenprobe hat wie der Angreifer Erfolge bei seinem Angriffwurf.

Bei Schussgefechten ist entscheidend, ob Deckung für den Charakter vorhanden ist. Dies legt die Schwierigkeit der Ausweichprobe fest.

- Wenn der Charakter einen halben Schritt zurücktritt, ist er in voller Deckung - Schwierigkeit 2.
- Volle Deckung in Hechtentfernung - Schwierigkeit 4
- Volle Deckung in Laufentfernung - Schwierigkeit 6
- Teilweise Deckung in Laufentfernung - Schwierigkeit 7
- keine Deckung - Schwierigkeit 8

Muss ein Charakter innerhalb einer Runde mehr als einem Gegner ausweichen, so ist die Ausweichenprobe für jedem Gegner nach dem ersten Angreifer um die Schwierigkeit ein erhöht!

PHASE 3: Abwicklung

In dieser Phase legen die Charakter den durch ihre Angriffe verursachten Schaden fest und der Erzähler deutet ihn erzählenderweise (und hoffentlich stimmungsfördernd) aus. ^^

System:

Jede Angriffsart und jede Waffen erlaubt eine bestimmte Anzahl an Schadenswürfeln. Mit diesen und auf Schwierigkeit 6 würfelt der Spieler nach einem erfolgreichen Angriff seinen Schaden aus.

Hausregel: Zum Grundschaden von Nahkampfwaffen wird außerdem die Hälfte (abgerundet) der Angriffserfolge hinzugerechnet, die nach Abzug der gegnerischen Ausweicherfolge übrig bleibt. Oder als Formel Anzahl Nahkampfwaffenschadenswürfel = Grundschadenswürfel + (Angriffserfolge : 2 -gegnerische Ausweicherfolge).
Eventuell ist das auch gar keine spezielle Hausregel, da ich auch andere Gruppen kenne, die das so handhaben. Im meiner Regeledition taucht diese Regel jedoch nicht auf. Ich hätte sie trotzdem gern übernommen. ^^

Zum Grundschaden von Schusswaffen wird außerdem jeder Angriffserfolg hinzugerechnet, der nach Abzug der gegnerischen Ausweicherfolge übrig bleibt. Oder als Formel Anzahl Schusswaffenschadenswürfel = Grundschadenswürfel + (Angriffserfolge-gegnerische Ausweicherfolge).

Nach dem Schadenswurf macht der Getroffene einen Absorbtionswurf. Damit wird festgelegt, wieviel Schaden der Getroffene durch seine Nehmerqualitäten einfach wegsteckt. Dazu würfelt er auf Widerstandsfähigkeit+Seelenstärke (Grundschwierigkeit fast immer 6, auch wenn der Charakter keine Seelenstärke hat). Die Erfolge werden vom Schadenwurf abgezogen.

Das was übrig bleibt, verliert der Charakter an Gesundheitsstufen.

Durch Rüstung, Polsterung etc. kann man eventuell noch zusätzliche Würfel bei der Absoptionsprobe hinzugewinnen.

WICHTIG: Beim Schadens- und Absoptionswurf kann man NICHT patzen.

Erschwernisse und Erleichterungen

Veränderte Handlungen: Wenn ein Charakter seine ursprünglich angesagte Aktion aufgrund sich plötzlich verändernder Gegebenheiten ändern muss, erhöht das die Schwierigkeit der Aktion um eins.

Bewegungsunfähigkeit: Wenn ein Ziel annähernd bewegungsunfähig ist, weil es z.B. festgehalten wird oder irgendwo feststeckt, dann sind Angriffe auf es um zwei Schwierigkeitsstufen erleichtert.

Reichweite: Ist das Ziel eines Schusswaffenangriffes außerhalb der mittleren Reichweite einer Waffe, so erhöht das die Schwierigkeit eines Angriffes um eines. Bei Schüssen in der direkten Nahdistanz (etwa ein Meter Entfernung) ist die Grundschwierigkeit immer 4! (Das haben wir bisher nicht so gehandhabt)

Deckung: Ist jemand erstmal hinter eine teilweise Deckung ausgewichen, so sind Angriffe auf ihn (je nach Deckung) um 1 bis vier Schwierigkeitstufen erschwert.

Bewegung: Schüsse auf ein sich bewegendes Ziel sind um eins erschwert. Ebenso ist die Probe um eins erschwert, wenn man selbst schneller als im Schritttempo beim Schießen läuft.

Besondere Aktionen

Zielen: Wenn ein Charakter ein Ziel längere Zeit anvisieren kann, so bekommt er für jede Runde, die er zielt, einen zusätzlichen Angriffwurf (höchstens soviele zusätzliche wi sein Wahrnehumgswert beträgt). Das Ziel darf in dieser Zeit auch nicht rennen, sonst verfällt der Bonus.

Zielschießen: Soll ein bestimmter Bereich getroffen werden (Herz, Waffenhand ...), so ist die Schwierigkeit um zwei erhöht.

Mehrere Schüsse: Wenn es die Schussfolge seiner Waffe erlaubt, kann der Charakter pro Runde mehrmals schießen. Dazu muss er seinen Würfelvorrat aber auf mehrere Handlungen aufteilen und außerdem steigt die Schwierigkeit für jeden weiteren Schuss um eins (wenn der Gegner also nicht direkt vor euch steht, verpulvert ihr also höchstwahrscheinlich nur Munition, da der ständige Rückstoß der Waffe die Hand etwas zittrig machen dürfte ).

Dreiersalven: Nur interessant, wenn man mit halbautomatischen Waffen unterwegs ist (Sturmgewehre, Msschinenpistolen, etc.). Die Schwierigkeit steigt um ins, aber man bekommt drei zusätzliche Angrifswürfe

Vollautomatik: Der Charakter verfeuert innerhalb kürzester Zeit das Magazin seines Sturmgewehrs, seiner Maschinenpistole oder anderer vergleichbarer Waffen ab. So richtig gut zielen kann man so nicht, daher ist die Schwierigkeit um zwei erhöht, aber man bekommt 10 (!!!) zusätzliche Angriffswürfe. Dafür ist das Magazin dann aber auch leer.

Endgültige Vernichtung

Wie die meisten inzwischen ja schon festgestellt haben, sind Kainiten eine zur nächtlichen Stunde doch recht robuste Spezies. Ein paar Dinge können sie jedoch weiterhin dauerhaft vernichten. Spieltechnisch gilt folgendes:

Ein Vampir ist vernichtet, sobald er alle Gesundheitsstufen verloren hat und darüber hinaus noch nachfolgend schwer heilbaren Schaden nimmt.

Schwer heilbaren Schaden (den man - wie an anderer Stelle erwähnt - nur unter Einsatz von fünf Blutpunkten heilen kann) erleidet man in der Regel durch:

- Sonnenlicht
- Feuer
- Werwolfklauen und Zähne
- Vampirbisse
- vereinzelt auch durch Explosionen, bestimmte Säuren und diversen thaumaturgischen Schnickschnack.

Wenn alle Gesundheitsstufen verloren sind und sämtliches Blut verbraucht, um sich hochzuheilen, aber keine schwer heilbare Verletzung vorliegt, dann fällt der Kainit lediglich in Starre.

Enthaupten oder die Zerstörung des Großhirn sind auch probate Mittel der vollständigen Vernichtung (zumindest bei jüngeren Kainiten). Wobei ein Kopfschuss mit Vollmantelmunition aus einer kleinkalibrigen Waffe einen Kainiten nicht unbedingt tötet, sowas haben ja selbst suizidiale Normalsterbliche schon häufiger überlebt (der leidende Werther immerhin auch etliche Stunden).

Letzter Nachklapp:

Da ich zwar nicht dauernd aber zumindest sehr sporadisch auch mal Werwölfe habe auftauchen lassen, sei gesagt, dass ich mir einfach mal die Freiheit genommen habe zu entscheiden: Auch für den Schadenswurf von Werwölfen spielen Widerstand und Rüstung des Gegners eine Rolle.

Notorische Werewolf-Spieler mögen da aufheulen, dass dadurch die haarigen Kampfbestien zu sehr abgeschwächt würden, aber selbst in einem Horror-Rollenspiel schätze ich Minimalrealismus.

Und wenn ich mir bildlich vorstelle, dass es vom Schadenswert keinen Unterschied macht, ob der Gegner ein 2,20 m großer Muskelprotz in einer Ganzkörper-Kevlar-Schutzrüstung ist oder ein nacktes Kind, dann schüttelt es mich einfach.


Fragen, Diskussionen und Änderungsvorschläge bezüglich irgendwelcher Regeln postet bitte in diesem Thread: http://berlinbeinacht.clan4um.de...sionen.html